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Peter Michels Vater war Schuhmacher in einem Dorfe. Er hatte träumerische Augen, die sich nie mit Bewußtsein dauernd auf eine Stelle konzentrieren konnten, und einen Geist, der fortwährend grübelte, ohne an etwas Festem zu haften. Er dachte über die abenteuerlichsten Fragen nach, ohne aber je zu einem Resultate oder zur Annäherung an ein solches zu gelangen. Er hatte eine unbegrenzte Hochachtung für andere; vor allem für seine Frau, welche gar keinen Maßstab an sich legte, sondern sich unbesehen für etwas ganz Bedeutendes hielt. - Beobachtung fehlte Herrn Michel beinahe gänzlich; doch hatte er ein gutes Auge für die Füße anderer: er maß einem jeden sogleich in Gedanken Stiefel an. Einmal ereignete es sich, daß eine fremde, durchreisende Dame ihm ihr Schuhwerk zur Ausbesserung bringen ließ, kleine Stiefelchen aus feinem gelbem Leder. Er, der gewohnt war, pfundschwere Ware unter den Händen zu haben, fühlte sich einer so zierlichen Aufgabe nicht gewachsen. Da war es aber seine Frau, die ihre ganze Energie einsetzte, der fremden Dame zu zeigen, daß es auch in ihrem Dorfe Leute gäbe, »welche mit der Welt in Verbindung ständen«. Sie fuhr personlich in das nächste großere Städtchen, kaufte feines Leder, feine Stifte, Glanzwichse, und die Schuhe wurden repariert. Diese Dame machte auf den kleinen Peter einen großen Eindruck. Wenn er später etwas von Prinzessinnen las, dachte er stets sogleich an gelbe Schuhe, eine Ideenverbindung, die sich erst in seinem weiteren Leben verlor.
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