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Die Schwester stand mit dem Arzt auf dem kleinen Flur vor dem Parterresaal der Verwundetenbaracke. »Wie geht's unserm Finsteren?« fragte der junge Doktor im weißen Operationsmantel, mit der unpersonlichen Heiterkeit, die Ärzten und Pflegerinnen im Verkehr untereinander und mit den Patienten zur Gewohnheit geworden ist. »Wieder etwas Temperatur, der geistige Zustand derselbe, schwere Depression. Antwortet kaum auf eine teilnehmende Frage. Reden Sie doch mal mit ihm, Herr Doktor...« »Ja, das will ich, Schwester... Sonderbar, gerade den Gebildeten unter den Verwundeten geht es oft so besonders hart an,sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Man sollte meinen...« »Sie haben eben die großere Denkfähigkeit, um sich alle Schwierigkeiten der gehemmten Zukunft deutlich vorzustellen,« antwortete die Schwester. »Haben Sie mal auf die ausgearbeitete Stirn unseres Finsteren geachtet?« »Was Ihnen noch alles auffällt bei Ihrer Arbeitslast, Schwester... Na, werde mir unsern Mann mal vornehmen.« Der junge Arzt offnete die Glastür. Aus langen Reihen weißer Eisenbetten grüßten ihn die Augen von bärtigen und unbärtigen, jungen und alten Männerkopfen. Feine wie stumpfe, torichte wie kluge Gesichter wendeten sich ihm erwartungsvoll zu. Sie alle, diese Krieger, welche ihr Leben rücksichtslos dem Tode entgegengeworfen hatten, waren nun in qualvollen Tagen und schlaflosen Nächten so mürbe geworden, daß sie von einem blonden frohlich blickenden jungen Manne im weißen Kittel sehnsüchtig irgendeine Linderung ihrer Leiden, irgendeinen Trost für unerträgliche Pein des Korpers oder der Seele erwarteten.
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