"On n'est pas dans le futurisme, mais dans un drame bourgeois ou un thriller atmosphérique"
Es war vor ein paar Jahren in Venedig. Ein Sonntag im Spätsommer. Die Messe in San Marco war zu Ende, und die Menge stromte aus dem Dome auf den Platz. Ein volksbewegtes, buntes Treiben. Amerikanische Matrosen - von dem Kriegsschiff drüben auf der Reede - mit weißen Kappen und wiegend-breitem Gange, zierliche Venezianerinnen gesenkten Blicks auf hohen Stockeln trippelnd, behäbige Deutsche und schone, hochbeinige Schwedinnen. Fascistische Centurien heranmarschierend im Gleichschritt mit Gesang. O bellezza, giovinezza. . .
Ich saß mit Désirée im Café Florian, um all die Schonheit in Muße zu genießen.
Ringsum das festliche Gewühl der Menschen, die zarte Gliederung der Säulengänge und das goldne Mosaik des Domes. Dahinter das Meer, dessen Fluten im Sonnenglanz wie Perlmutter und Smaragd erglühten. Und darüber der Himmel, auf dessen zart azurnem Grunde im leichten Spiel des Windes silbernes Gewolk dahintrieb.
Es war ein Anblick, so selten und so kostlich, daß ihn unser Herz als unvergessenes Glück bewahrt. Man sieht und leidet, man liebt durch den ergriffenen Blick.
Da plotzlich ging ein Wogen durch die Menge. In allen Sprachen rief es »Schau dorthin«, und aller Blicke richteten sich aufwärts.
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