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Es war - nach urkundlicher Überlieferung - am Frühmorgen des ersten Märztages im Jahre fünfhundertneunundachtzig. Heftiger Wind warf Regen und Schnee, durcheinandergemischt, an die Holzläden, mit welchen, in Ermangelung von Glas, das Rundbogenfenster des Schlafzimmers im Bischofshause zu Tours geschlossen war. Die Ampel, die, von der Decke herabhängend, in schoner Bronze-Umschalung ruhend, die Nacht über gebrannt hatte, war dem Erloschen nahe. Daran merkte der hochehrwürdige Herr Bischof von Tours, daß der Tag angebrochen sein mußte. Er wachte schon lange. Sowie der Schlummer von ihm gewichen war, hatte er, fromm und tiefgläubig, mit warmer Inbrunst sein Morgengebet gesprochen. Daran reihte er das Vaterunser. Als er an die schweren Worte kam: »Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern,« erhob er die Stimme lauter. Und nach dem Amen sagte er: »Ja, ich vergebe ihnen - allen. Unter den Verstorbenen dem argen, argen Grafen Leudast. (Ob der wohl im Fegefeuer vom Ränkeschmieden lassen kann?) Und unter den Lebenden der bosen Konigin Fredigundis, Und sogar - ja, ich will ihm vergeben: es muß sein! - Ihm! Du weißt schon, heiliger Martinus, und du, lieber Gott, weißt es wohl auch, wen ich meine. Den Namen spreche ich nicht gern aus. Denn der Name reizt mich und ärgert mich und erschwert mir das Vergeben.
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