"On n'est pas dans le futurisme, mais dans un drame bourgeois ou un thriller atmosphérique"
Das achtzehnte Jahrhundert zählt in der Geschichte der Entwicklung der Menschheit zu jenen Perioden, auf denen der Blick des Kulturforschers und Fortschrittsfreundes mit besonderem Interesse ruht. Nach den religiosen, politischen und sozialen Kämpfen des Reformationszeitalters war, wie das stets nach großen Volks- und Massenbewegungen zu geschehen pflegt, eine Art Stillstand und Rückschlag für die Fortentwicklung eingetreten. Die durch die Reformationsbewegungen zur Geltung gekommenen Stände und Interessen suchten sich zu konsolidiren und die daraus hervorgehenden Reibungen führten wieder zu gewaltsamen Kämpfen und Erschütterungen von mehr oder weniger langer Dauer, die alle übrigen Interessen absorbirten, den materiellen wie den geistigen Fortschritt der Massen für lange Zeit hemmten.
In Deutschland hatte die Reformation dem Landesfürstenthum Oberwasser verschafft. Die Landesfürsten hatten die Reformation benutzt, um unter dem Deckmantel der Religion die eigene Hausmacht nach Moglichkeit zu stärken dadurch, daß sie den kleinen Adel sich unterthänig und von sich abhängig machten, die Macht der Geistlichkeit brachen, sich selbst die bischofliche Gewalt beilegten, Kloster und Kirchengut konfiszirten und die gewonnene Macht benutzten, sich immer mehr von der Kaisergewalt zu emanzipiren, diese zum bloßen Schatten zu degradiren. Aus diesem Interessenkampf der Fürsten entstanden die sogenannten Religionskriege, der schmalkaldische und der dreißigjährige Krieg, die Deutschlands politische Ohnmacht und Zerrissenheit auf Jahrhunderte besiegelten, seine okonomische Schwächung die schon durch die Umgestaltung der Weltmarktsbeziehungen in Folge der Entdeckung von Amerika und des Seewegs nach Ostindien veranlaßt war noch vergroßerten und allgemeine Armuth, schweren geistigen und geistlichen Druck über Länder und Volker verbreiteten.
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