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In dem Palatium der Langobardenkonige zu Pavia reichte der von der Konigin und ihrer Tochter bewohnte Flügel bis dicht an das Ufer des Tessin, dessen Fluten auch an schwülen Sommertagen einige Kühlung der gegen den Fluß hin offenen Säulenhalle, dem Hauptgemach der Frauen, zuführten. Hier waren an einem solchen heißen Sommerabend um Ansa, die ehrwürdige Gemahlin des Konigs Desiderius, und um Adalperga, deren Tochter, eine Anzahl vornehmer langobardischer Frauen und Mädchen, auch Geistliche und ein Paar weltliche »Gasindi« und Hoflinge des Palatiums versammelt. Die Konigin war ernst, ja sorgenvoll, so schien es, im Hintergrund der weiten Halle in ein Gespräch mit Bischofen und älteren Vornehmen vertieft, indes die schone Adalperga - schon feierten Lieder, nicht nur lateinische der Hofpoeten, auch langobardische im Mund des Volkes ihre Anmut, Bildung und Herzensgüte - ganz vorn auf der offenen Bogenwolbung gegen den Fluß hin an einem mächtigen Steintisch saß, dessen Mosaikplatte zahlreiche Handschriften trug; diese zu ordnen und allmählich in eine hohe eherne Amphora wegzulegen war ein junger Mann beschäftigt, dessen Kleidung ein seltsames Gemisch von Geistlichem und Weltlichem zeigte. Das edle Antlitz mit den feingeschnittenen Zügen schien gebleicht von zu anstrengender - wohl auch nächtlicher - Forschungsarbeit: aber das Auge blitzte von feuriger Begeisterung und um den schwarzen langen sutanengleichen Rock war doch der Wehrgurt mit dem Schwert gegürtet.
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