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DER EHRNHOLDT tritt ein, neigt sich unnd spricht. Heil und gnad, ihr ersamen herrn! Wir wollen euch allhie zu ehrn Ein kurtz tragedi recedirn Und war histori allegirn, Die Valerius Maximus Schreibt, der-gleich Titus Livius, Die zwen romischen geschichtschreyber, Ein spiegel der züchtigen weyber. Lucretia, der frawen (hor!), Der Sextus zwang ihr weyblich ehr, Darinn sich die keusch fraw erstach, Als ihr vernemen werd hernach.
DER BOT. Gott grüß euch, ihr ersamen herrn! Ich bin geloffen her von ferrn. Wont nicht ein Romerin alda, Die heist mit nam Lucretia? Ist ein haußfraw Colatini. Der gab mir disen brieff an sie, Das ich ihr den gantz eylend brecht.
EHRNHOLDT. Ja, botlein, du gehst eben recht. Diß ist das hauß Lucretie. Sich, dort sie auß ihr kamer geh! Secht, fraw! diß botlein zu euch wolt.
LUCRETIA. Hab immer danck, du ehrnholdt! Mein botlein, bringst du mir ein brieff?
BÖTLEIN. Von ewrem herren ich necht lieff, Bracht euch den brieff durch berg und thal.
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